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Zecken

 

Allgemeine Information

Zeckenarten
Verschiedene Zeckenarten übertragen Erkrankungen. In der Schweiz heimisch ist der Ixodes ricinus, der die beim Pferd relevanten Pathogene Borrelien, Anaplasmen, Babesien und TBEV (tick-borne encephalitis virus, Auslöser der Frühsommer-meningoencephalitis - FSME) überträgt. Aufgrund der Klimaerwärmung, Tourismus und Zugvögel kommen in der Schweiz nun auch andere Arten vor (z.B. Dermacentor reticulatus - übertragen FSME und Babesien, Ripicephalus sanguineus - übertragen Anaplasmose und Erlichiose beim Hund, Dermacentor marginatus- übertragen Q-Fieber). Eine in Europa weniger bekannte und nur sporadisch auftretende Erkrankung ist die 'Zeckenparalyse', ausgelöst durch ein Neurotoxin, welches nur von wenigen Zeckenarten, hauptsächlich der Spezies 'Dermacentor', produziert wird. Einen Fallbericht bei Pferden finden Sie hier

Zeckensaison
Früher dauerte die Zeckensaison von März - Oktober, da niedrige Temperaturen Zecken in eine Winterstarre verfallen lassen. Aufgrund der Klimaerwärmung verlängert sich seit einigen Jahren die Zeckensaison, bzw. sind diese mittlerweile ganzjährig unterwegs. Ab einer Umgebungstemperatur von 7°C beginnen Sie zu krabbeln und suchen nach Opfern.

Risikogebiete
Das BAG hat mittlerweile die gesamte Schweiz als Risikogebiet eingestuft. Über 2000m sind Zecken selten zu finden. Aus der Humanmedizin weiss man, dass die Fälle von Borreliose und FSME  jährlich steigen. Informationen zur aktuellen Situation bei Menschen in der Schweiz finden Sie hier

Aktuelles

2020 war im gesamten mitteleuropäischen Raum ein 'Superzeckenjahr'. Es wurden sowohl in Österreich als auch der Schweiz die höchste Zahl an FSME-Infektionen jemals bei Menschen gemeldet. 
Die subtropische Zeckenart Hyalomma marginatum wurde in Mitteleuropa (Österreich) erstmals im Oktober 2018 in Niederösterreich nachgewiesen, ihre Überwinterung wurde 2019 vom AGES-Parasitologen Georg Duscher dokumentiert. Die Zeckenart kann das lebensbedrohliche Krim-Kongo-Fieber-Virus und andere Erreger übertragen. Hyalomma marginatum ist hauptsächlich im Mittelmeer-Raum, in Asien und Nordafrika angesiedelt. Bisher stand den mit Zugvögeln mitreisenden Larven und Nymphen das hiesige Klima im Weg. Nach dem überdurchschnittlich warmen Sommer wurden 2018 aber erste Funde der Zeckenart in unseren Breiten dokumentiert.

Franz Allerberger (Leiter des Bereichs Humanmedizin der AGES) glaubt dass in den kommenden Jahren den von Zecken übertragenen Krankheiten größere Bedeutung zukommen wird. Erstens sorge der Klimawandel mit milderen Wintern für eine Zunahme der Mäusepopulation, des wichtigsten Wirtes für Zeckenlarven. Zweitens werde ebenfalls der Klimawandel dazu führen, dass der Fichtenbestand deutlich zurückgehen und jener der Buche ebenso deutlich zunehmen wird – wobei die Frucht des Baumes, die Buchecker, wiederum Hauptnahrungsquelle für mäuseähnliche Tiere ist.

Um Erkrankungen die durch Zecken beim Menschen übertragen werden besser zu überwachen wird die Lyme-Borreliose ab 2021 in der EU meldepflichtig.

Version: ef768053  Stand: 14.02.2024