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TBEV - Tick borne encephalitis virus

Allgemeine Information

TBEV ist ein Arbovirus, das durch Zecken übertragen wird und sowohl beim Menschen als auch bei anderen Säugetieren inkl dem Pferd neurologische Symptome verursachen kann. Die Erkrankung beim Menschen, die Frühsommer Meningoencephalitis (FSME), ist in den letzten Jahren auf dem Vormarsch. In der Schweiz wurden 2019 ca. 200 Fälle, 2020 ca. 400 Fälle und 2021 bis dato bereits 250 Fälle gemeldet. Der Grund für diesen Anstieg liegt vermutlich in der Klimaerwärmung und der länger andauernden Zecksaison bzw der sich ausbreitenden infizierten Zeckenpopulation. Die Prävalenz von TBEV Infektionen beim Pferd in der Schweiz ist unbekannt. In umliegenden Ländern ist die Seroprävalenz ca. 3-37.5% je nach Geographie, Management und Alter der Pferde. Eine TBEV Infektion kann bei allen Säugetieren und auch beim Menschen subklinsich verlaufen, zu grippeähnlichen Symptomen oder zu neurologsichen Erkrankung führen. Beim Pferd sind bisher wenige Fallberichte publiziert worden und nur bei einem Pferd wurde die Diagnose post mortem bestätigt. Eine ante mortem Diagnose ist schwierig, da IgG Antikörper lebenslang bestehen bleiben und ein Antikörpernachweis daher nicht ausreichend ist. Der Virus selbst kann meistens weder in Serum noch in Liquor nachgewiesen werden. Beim Menschen wird eine Kombination aus Liquoranalyse, Serum und Liquor Antikörpermessungen (IgG und IgM) mittels ELISA sowie eine Antikörpermessung durch SNT (Serumneutralizationstest) für die Diagnose  herangezogen. TBEV gehört zu den Flaviviren, zu denen auch der West Nil Virus gehört. Die Flaviviren haben die Angewohnheit in ELISAs eine hohe Kreuzreaktivität zu zeigen. Daher ist der SNT notwendig zur Bestätigung der Diagnose. 

Eine TBEV Infektion kann auch bei Pferden zu neurologischen Symptomen führen. Die klinischen Symptome ähneln denen anderer Infektionen des Nervensystems wie z.B Anaplasmose, West Nil Virus oder EHV-1 Infektion. Typische Symptome sind Fieber, Ataxie, Kopfnervenausfälle, Hyperästhesie, Muskelzittern. Die Diagnose erfolgt über den Ausschluss von anderen Ursachen, Nachweis von IgM Antikörpern im Blut, gepaarte Serologie (SNT) mit Serokonversion. IgG Antikörper bleiben lebenslang bestehen, ein Nachweis von IgG im Blut ist für eine sichere Diagnose daher nicht ausreichend. Eine spezifische Therapie ist nicht möglich, die Prognose ist abhängig vom Verlauf und vorsichtig

Version: ef768053  Stand: 14.02.2024