Leberegel
Allgemeine Information
Fasciola hepatica
Der adulte Leberegel lebt in den Gallengängen verschiedener Säugetiere inkl. Menschen. Eier werden mit dem Kot ausgeschieden und entwickeln sich im Wasser weiter zu Miracidia. Der Zwischenwirt (Schlammschnecke) nimmt die Miracidia auf, wo sie sich zu Cercarien weiterentwickeln und auf Pflanzen ausgeschieden werden. Diese werden dann vom Endwirt aufgenommen. Im Endwirt wandern die Cercarien durch die Darmwand und migrieren durch die Leber in die Gallengänge, wo sie zu adulten Leberegeln heranwachsen.
Epidemiologie
Pferde sind resistenter als Rinder gegenüber einer Infektion und scheiden bei einer Infektion weniger Eier aus. Die Prävalenz der Leberegelinfektion in der Schweiz bei Pferden ist unbekannt. In anderen europäischen Ländern liegt sie bei ca. 10%. Pferde, die mit Rindern grasen (bzw. im Rotationsprinzip mit Rindern) haben ein erhöhtes Risiko. Aufgrund der niederen Prävalenz von Leberegelinfektionen sollte jedoch trotzdem das Grasen mit Rinder im Rotationsprinzip forciert werden, da die Nematodenkontrolle wichtiger ist. Ein Gewässer muss auf der Weide oder in der Nähe vorhanden sein damit der Zwischenwirt verfügbar ist. Eine experimentelle Infektion beim Pferd ist bisher nicht gelungen (Link zur Studie).
Klinische Symptome
Oft verläuft die Infektion symptomlos und der Befall ist ein Zufallsbefund bei der Schlachtung oder Euthanasie. Folgende Symptome werden mit einem Leberegelbefall in Verbindung gebracht: Durchfall, Apathie, Anorexie, Abmagerung, Leistungsschwäche. Erhöhte Leberenzyme (GGT, GLDH, SDH) kommen vor, sind aber nicht immer vorhanden. Eosinophilie, Hyperproteinämie, Hyperglobulinämie oder Leukozytose sind nicht beschrieben.
Diagnose
Eine Diagnose beim Pferd ist schwierig, da die Infektion meist nicht patent verläuft und somit Eier nicht immer im Kot nachgewiesen werden können. Der Kot sollte für eine Sedimentation an ein Labor geschickt werden, mit dem speziellen Hinweis nach Leberegeleiern zu suchen. Der Copro-Antigen-ELISA (aus Kot), der beim Rind zum Einsatz kommt, ist nicht sinnvoll beim Pferd aufgrund der niedrigen Sensitivität (9%-30%, Spezifität 100%). Der Nachweis von Antikörpern im Blut ist beim Pferd im Gegensatz zum Rind ebenfalls schwierig. Die erhältlichen ELISAs haben eine niedrige Sensitivität (50-72%) oder Spezifität (30-100%) und nicht alle Pferde haben eine adäquate Antikörperreaktion (Link zu Studie). Wenn ein Antikörpertest verwendet wird, sollte dieser unbedingt an einen sekundären equinen Antikörper gekoppelt sein.
Therapie
Triclobendazol 10mg/kg PO ist meistens wirksam. Es gibt in der Schweiz kein reines Triclobendazolpräparat (z.B. Fasinex), sondern nur Kombi-Präparate mit Levamisol (z.B. Endex). Es muss beachtet werden, dass Levamisol einen kleineren Sicherheitsindex hat und eine Überdosierung mit Endex daher vermieden werden muss. Levamisol führt zu cholinergischen Symptomen wie Speicheln, Muskelzittern, Ataxie, Kollaps und Apnoe. Bei akuter Vergiftung kann es durch Atmungsstillstand zum Tod kommen. Bei Grosspferden sollte Endex 19.5% verwendet werden, da das niedrig dosierte 8.75% dazu führt sehr viel Lösung verabreichen zu müssen.