Borreliose
Allgemeine Informationen
Borrelia burgdorferi ist ein Spirochät und wird durch Zecken übertragen. Es kann sowohl beim Menschen als auch bei Tieren sie sogenannte Lyme Disease verursachen. Die klinische Symptome beim Pferd sind allerdings umstritten und viele Pferde haben Antikörper gegen B. burgdorferi ohne klinische Symptome zu zeigen. Pferde sollten daher nicht nur basierend auf einem seropositiven Ergebnis behandelt werden - sonst kommt es zu unnötigem Antibiotikaeinsatz, der Gefahr der Antibiotika-assoziierten Kolitis und die eigentliche Erkrankung wird nicht behandelt. Dieser Faktor ist vielen bewusst, der zusätzliche Faktor der Testcharakteristika und falsch positiven Ergebnissen, die in dem Paper von Houben et al behandelt werden, ist vielen weniger bewusst.
Diagnose - Antikörpernachweis
Es gibt verschiedene Tests am Markt die verschiedene Antikörper nachweisen. Es werden nach einer Infektion Antikörper gegen verschiedene Oberflächenproteine (OSPs) und variable major protein like sequences (VLPs - z.B. IR6) gebildet. Eine aufschlussreiche Übersichtsgrafik finden Sie hier (Wagner et al Clin Vacc Immunol).
- Initial wird gegen OSP A Antikörper gebildet, diese fallen schnell ab. Hohe Titer sprechen für eine vorhergehende Impfung, nicht Infektion. Hohe Antikörpertiter gegen OSP A sind protektiv gegen eine Übertragung
- Nach ca. 3 Wochen werden Antikörper gegen OSP C gebildet, diese 'peaken' nach 2-5 Monaten und fallen dann ab, bis sie nach 4-5 Monaten nicht mehr nachweisbar sind. Sie können daher nicht zum Therapiemonitoring bei einer Infektion herangezogen werden. Sind nach Impfung nicht erhöht, können also Impfung von natürlicher Infektion unterscheiden.
- Nach ca. 5-8 Wochen werden Antikörper gegen OSP F gebildet, diese bleiben hoch, mit oder ohne Therapie. Sind nach Impfung nicht erhöht, können also Impfung von natürlicher Infektion unterscheiden.
- Antikörper gegen C6 (synthetisches Peptid analog zu Bb Antigen IR6) verhalten sich analog zu OSP F, diese bleiben aber nur so lange die Infektion bestehen bleibt hoch und können so zur Therapieüberwachung herangezogen werden. Sind nach Impfung nicht erhöht, können also Impfung von natürlicher Infektion unterscheiden.
- Seropositivität bedeutet nicht dass das Pferd eine klinisch relevante Borrelien Infektion hat. Auch die Höhe des Titers kann keinen Aufschluss geben
- Kommerziell erhältliche 'whole cell lysate' ELISAs oder IFATs die die Gesamt IgG nachweisen sind nicht sehr spezifisch (viele falsch positive aufgrund Kreuzreaktionen mit anderen Pathogen) und müssen von einem weiteren Test - Immunoblot gefolgt werden.
- Western Blot kann OSPA A, OPS C und OSP F aufgrund der molekularen Grösse aufschlüsseln. Impfung und Infektion kann unterschieden werden. Kreuzreaktion ausgeschlossen (hohe Spezifität). z.B. Alomed
- Ein Luminex Assay, der Antikörper gegen die Oberflächenproteine OSP A, OSP C und OSP F einzeln nachweisen kann und somit das Stadium der Erkrankung einschätzen kann, ist in Europa nicht erhältlich
- Der C6 ELISA ist ein quantitativer spezifischer Test, der nicht von einem weiteren Test gefolgt werden muss. Da der Test quantitativ ist, kann er Aufschluss geben darüber, ob die Infektion kürzlich stattgefunden hat oder länger zurückliegt. Dies sagt trotzdem nicht über die Kausalität der klinischen Symptome aus. z.B. Idexx