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Bern, 04.10.2024

SARS-CoV2 bei Pferden

Haustiere (inkl. Pferde) sollen nicht auf SARS-CoV-2 getestet werden

SRAS-CoV2, der Virus der Covid-19 verursacht ist ein allgegenwärtiges Thema. Während einzelne Infektionen bei Tieren, vor allem Katzen, publiziert sind, gelten Tiere nicht als Treiber dieser Epidemie und sollten nicht als Überträger angesehen werden. Die SVVLD, die SVK und die GST unterstützen die Empfehlung des BLV, dass Hunde, Katzen oder andere Tierarten im Moment NICHT auf das SARS-CoV-2 getestet werden sollen (BLV FAQ -> Veterinärbereich). Dies insbesondere da:

  • das Test-Ergebnis bei einem kranken Tier keinen Einfluss auf die Therapie oder Prognose hat.
  • die Gefahr besteht, dass Tiere aufgrund eines positiven Tests vernachlässigt, abgegeben oder ausgesetzt werden (Tierschutzrisiko).
  • selbst Menschen gegenwärtig nur restriktiv nach vorgegebenen Kriterien getestet werden.
  • eine Validierung der kommerziellen Tests für Haustiere nicht abgeschlossen ist es bis heute keine Hinweise gibt auf eine Übertragung des SARS-CoV-2 von Haustieren auf den Menschen.

 

Sollten Sie trotzdem mit einem RT-PCR positiven SARS-CoV-2 Befund bei einem Haustier konfrontiert sein, gibt es ein Merkblatt der Vetsuisse-Fakultät Zürich mit Empfehlungen für das weitere Vorgehen. Bitte beachten Sie, dass alle positiven Resultate durch das Institut für Virologie und Immunologie bestätigt werden müssen (Kontakt: Christian.Griot@ivi.admin.ch). Jeglicher Probenversand zur Untersuchung auf SARS-CoV-2 muss gemäss UN3373 erfolgen.

 

Zum Zweck des Erkenntnisgewinns über SARS-CoV-2 bei verschiedenen Tierarten (inkl. Pferde) und um Hygiene-Empfehlungen im veterinärmedizinischen Bereich für den Umgang mit diesem Virus zu erstellen, führt die Vetsuisse-Fakultät Zürich gegenwärtig ein durch die Universität Zürich bewilligtes Forschungsprojekt durch (Kontakt: corona@vetlabor.ch).

Hepatitis Viren beim Pferd

Die Theiler-Disease (Serum-Hepatitis des Pferdes), benannt nach einen Schweizer Tierarzt der die Erkrankung bei Pferden 1919 erstmals beschrieben hat, ist eine gefürchtete fulminante Hepatitis beim Pferd die meist fatal ist. Die Ursache war lange unklar, aber ein Zusammenhang mit der Verabreichung von Produkten die aus Pferdeseren hergestellt wurden (z.B. Pferdeplasma, Botulinum Antitoxin oder Tetanusserum) war bald bekannt. Ca. 4 -10 Wochen nach Verabreichung eines solchen Produktes kommt es zu akutem Leberversagen. Die Inzidenz bei Pferden die dieselbe Charge an kontaminierten Blutprodukten erhalten haben liegt bei 1-18% Es gab aber auch Fälle bei denen Tiere erkrankten die keine solchen Produkte erhielten. Aus diesem Grund wurde ein Virus, der über  Pferdeserum übertragen wird aber auch horizontal zwischen Pferden, als Ursache vermutet. Die Inkubationszeit und die histopathologischen Befunde ähneln sehr der Hepatitis B des Menschen.

 

Von einer Gruppe rund um Dr. Tom Divers in Cornell wurde vor ein paar Jahren ein Flavivirus entdeckt, welcher ursächlich in Frage kommen kann und in folge als Theiler's Disease Associated Virus (TDAV) benannt wurde. Nach weiteren Untersuchungen der gleichen Forscher wurde jedoch ein anderer Virus, ein Parvovirus, als Auslöser der Theiler's disease erkannt und bestätigt. Nach Untersuchung vieler Proben von Pferden mit Serum-Hepatitis wurden bei allen der Equine Parvovirus nachgeweisen, während andere Hepaciviren (Equines Pegivirus, Equines Hepacivirus) und TDAV nur vereinzelt nachgewiesen werden konnten. Einen Review (Übersichtsartikel) der alle bekannten Hepatitisviren, die beim Pferd momentan bekannt sind und deren Folgen finden sie hier.

 

Untersuchungen zum Vorkommen in Deutschland und Österreich werden momentan an der Vetmeduni Wien und der Ruhr-Universität Bochum durchgeführt.

Aktualisierte Empfehlungen für das Parasitenmanagement bei Pferden - Schweiz

Eine Expertengruppe der parasitologie und Pferdekliniken der Vetsuisse Fakultäten der Universität Zürich und Universität Bern haben gemeinsam das Merkblatt zum Parasitenmanagement bei Pferden in der Schweiz aktualisiert. Sie finden das neue Merkblatt hier (und auf der Equinella Homepage unter Merkblätter). Eine Version für Besitzer ist in Ausarbeitung.

Internationales

Afrikanische Pferdepest in Thailand

Seit Ende März 2020 ein erster Fall von Afrikanischer Pferdepest in Thailand bekannt wurde, hat sich die Zahl der betroffenen Pferde stark erhöht. Mittlerweilen sind mehrere hundert Pferde an der Krankheit gestorben und das African Horse Sickness Virus (AHSV) hat sich innerhalb des Landes ausgebreitet. Die Zusammenfassung der OIE mit den aktuellsten Zahlen finden Sie hier.

 

Gemäss neusten Angaben der OIE handelt es sich beim thailändischen Ausbruch um das AHSV Serotyp 1. Dies ist umso erstaunlicher, als dass dieser Serotyp noch nie ausserhalb des Afrikanischen Kontinents nachgewiesen wurde. Bis jetzt ist nicht bekannt, wie das AHSV nach Thailand gelangen konnte. Epidemiologische Abklärungen sind am Laufen. In Thailand werden die Pferde mittlerweile mit einer lebend-attenuierten Vakzine geimpft. Der Impfung folgt zwingen eine 30-tägige Quarantäne hinter Mückennetzen um eine mögliche Ausbreitung des Impfstammes zu verhindern. Einen Lagebericht finden Sie hier. Für weitere Informationen verweisen wir auf das Radar-Bulletin des BLV.

 

In Europa wurde das AHSV zum letzten Mal Ende der 80ern in Spanien und Portugal nachgewiesen. Im 2020 gab es bis jetzt bereits Ausbrüche von AHS in Kamerun und Äthiopien.


Paper des Monats

Parvovirus als Auslöser der Theiler's disease

Dieses Monat geht es um den ersten Fallbericht in Europa  von Equinen Parvoviren die einen Ausbruch der Theiler'schen Erkrankung ausgelöst haben. Das Paper finden Sie hier.

 

Equines Parvovirus wird nach neuesten Erkenntnissen als Auslöser für Theiler'sche Erkrankung angesehen. In Europa gab es bisher noch keinen Nachweis von Equinem Parvovirus in Proben von Pferden die von der Krankheit betroffen waren. Diese Publikation hat untersucht ob das Equine Parvovirus in Leberproben von 4 erkrankten Pferden im Rahmen eines Ausbruchs 2018-2019 in Slowenien nachgewiesen werden kann. Alle Pferde zeigten klassische Symptome der Theiler'schen Erkrakung, Ikterus und Leberversagen. 3 Pferde zeigten zudem Anzeichen einer hepatischen Enzephalopathie. 3/4 Pferden wurden in den vorhergehenden Wochen mit Tetanus Antitoxin behandelt, das vierte Pferd war der Stallnachbar eines der anderen Pferde. Alle Pferde mussten aufgrund des Schweregrades der Erkrankung euthanasiert werden und die Diagnose wurde histopathologisch bestätigt. Equines Parvovirus konnte in der Leber von allen 4 betroffenen Pferden nachgewiesen werden. In den verwendeten 3 Tetanus Antitoxinen wurde Equines Parvovirus nachgewiesen. In einem Produkt wurden sogar mehrere Virusstämme gefunden. 

 

Take home message:

  • Die Theiler'sche Erkrankung ist selten aber zumeist tödlich und kann auch in Form von Ausbrüchen auftreten
  • Kommerziell erhältliche Produkte die equines biologisches Material enthalten können Parvoviren enthalten (z.B. Plasma, Tetanus Antiserum etc.) und die Administration eine Erkrankung auslösen
  • Eine Übertragung von Pferd zu Pferd mittels Vektoren (z.B. Mücken) erscheint ebenfalls wahrscheinlich